„Näh dir dein Kleid“ von Rosa P.

Nachdem ich nun 3 verschiedene Kleider und 2 Shirts nach den Schnitten aus dem Buch „Näh dir dein Kleid“ genäht habe und daher auch was zur Passform sagen kann, möchte ich gerne das Buch vorstellen. Bisher habe ich nur meine Variante der Élodie verbloggt. Die weiteren Kleider folgt, sobald die Temperaturen sich in die Region um 20°C bewegen. Bei Schneeregen stell ich mich nicht noch einmal im Kurzarmkleidchen in den Garten.

Die Grundidee des Buchs kenne ich schon von Tanya Whelan. Das Buch „Kleider nähen“ ist echt toll und zeigt viele verschiedene Oberteile, Rockteile und deren Anpassungen/Variationen. Es ist aber eher auf Webware ausgerichtet.

Daher fand ich es ganz toll, dass es nun auch ein Buch für Jersey-Kleider gibt. Anders als Tanya Whelan stellt Rosa P. aber nur ihren Kleiderbaukasten vor. Anpssungen oder Veränderungen werden gar nicht gezeigt. Fürs erste reicht es aber auch so. Es gibt 5 verschiedene Oberteile, 5 Rockteile, 1 Taillenpasse und 3 Ärmel in verschiedenen Längen. Daraus ergeben sich einige Kombinationen, von denen 16 im Buch vorgestellt werden. Die Vielfallt kommt bei der Auswahl auch gut rüber und man findet schnell ein Kleid zum Starten und dann selbst fröhlich weiter zu kombinieren. Zumindest ging es mir so. 🙂

Die Größentabelle ist etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt Kombigrößen: Gr. 34 und 36 sind Größe S und so weiter. Dadurch sind die Größenunterschiede schon richtig drastisch und ich wusste erst gar nicht, was ich nehmen soll. Denn entweder ist es an der Brust zu eng oder an der Hüft gleich viel zu weit. Zumindest hatte ich das anhand der Maße vermutet. Ich habe dann einfach bockig mutig Größe S zugeschnitten, genäht und mich gefreut, dass sie recht gut passt. Noch enger dürfte der Schnitt aber obenrum nicht ausfallen. Dann hätte ich nicht mehr reingepasst. Größe M ist mir aber definitiv zu groß. Da muss man dann auch erst mal mit bewährten Schnitten abgleichen. Besonders auf den Ausschnitt sollte man dabei achten. Mir ist er immer viel zu groß! Also so richtig zu tief ausgeschnitten. Ein Beispiel dafür sieht man hier und hier. Auch die Armausschnitte finde ich etwas knapp bemessen. Anderen wird es aber evtl. super gut passen.

Die Maßtabelle startet mit Brust 84 cm, Taille 64 cm und Hüfte 89 cm. Dann geht es in ca. 8 cm Schritten weiter. Die größte Größe ist für 119/101/122 cm ausgelegt. In der kleinsten Größe finde ich die Zugaben im Oberteil reichlich, sonst würde ich aber auch nicht mehr reinpassen. An der Hüfte fällt es eher knapp aus. Da hab ich keine Luft und liege aber mit meinen Maßen bei Größe S.

Netterweise wird zu jedem Model angegeben, wie groß sie sind und welche Kleidergröße sie tragen. Das hilft bei der Wahl der richtigen Größe und man sieht, wie lang das Kleid ist. Eine Angabe zur Kleiderlänge habe ich nämlich nicht gefunden.

Ein weiteres Manko im Buch sind die Angaben zum Stoffverbrauch. Laut Buch hätte ich für das Kleid Élodie 2,3 m Jersey benötigt. Tatsächlich haben 1,5 m Jersey vollkommen gereicht. Ich habe sogar noch ein ordentliches Stück Stoff über. Die Zuschneidepläne sind in Sachen Sparsamkeit eine totale Katastrophe: Stoffbruch mittig und dann alles übereinander platziert. Da brauch man wahrscheinlich wirklich Unmengen an Stoff und hat dann einen riesigen Haufen Reste. Finde ich furchtbar. Klar, man muss nicht geizig sein, aber so eine Verschwendung von Stoff finde ich nicht in Ordnung. Was soll das? Daher wäre mein Rat, das vorher auszutesten und dann erst passenden Stoff kaufen.

Diesen Taillenstreifen/Taillenpasse finde ich nicht so gelungen. Unter der Brust störrt mich die Naht nicht wirklich, da fällt sie auch kaum auf. An der Hüfte sieht das anders aus. Da habe ich den Eindruck, dass die Nahtzugaben stören. Das Kleid fällt da nicht so schön, weil immer die Nahtzugaben irgendwie abstehen. Das ist aber geschmacksache. Manche finden das sicher toll, ich überlege gerade Taillenpasse und Rockteile am Stück zuzuschneiden. Mal sehen wie das fällt.

Die Schnittbögen finde ich semigelungen. Sie sind nur einfarbig schwarz.  An manchen Stellen treffen echt viele Linien aufeinander und da wird es total unübersichtlich. Da hätte man für die verschiedenen Größen auch bessere Linien-Varianten wählen können. Aber man kommt ganz gut zurecht. Ich habe meine Größe vorm Abpausen mit rotem Stift nachgemalt. Dann ist das Abpausen echt schnell erledigt.

Mein Fazit: Die Buchidee ist toll, die Umsetzung nicht perfekt. Man bekommt einige tolle Einzelteile, die man schön kombinieren kann. Ums Anpassen und Ändern kommt man aber nicht drumrum. Ist eben so. Leider werden aber im Buch dazu keine weiteren Hinweise gegeben. Die Nähanleitungen sind verständlich und waren in meinen Fällen auch richtig. Die Beispielkleider sind durchweg gelungen, auch wenn nicht jedes meinen Geschmack trifft. Sie zeigen aber schön die Möglichkeiten, die Einzelteile zu kombinieren, und wirklich unterschiedliche Stoffe. Blümchen, Karo, Streifen, Uni … alles dabei.

Für Anfänger geeignet? Man sollte schon ein tragbares T-Shirt genäht haben. Sonst sind mir keine besonders schwierigen Techniken oder so aufgefallen.

Wer konkrete Fragen zum Buch hat, kann sie mir gerne über die Kommentarfunktion stellen. So haben auch andere was von der Antwort. 😉 Einen Blick ins Buch gibt es noch hier.

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Rosa P.

Näh Dir Dein Kleid

Einfach mit dem Kleiderbaukasten

96 Seiten, Schnittbogen, € [D] 16,99

ISBN 978-3-8410-6399-1